Dienstag, 9. Oktober 2007

Santa Cruz im Mai

Santa Cruz wird zum Alltag, die Plätze allgemein. Um 10.00 Uhr findet im Präsidium eine Tourismuskonferenz statt, zur gleichen Zeit eine Pressekonferenz in der Stadtverwaltung. 11.00 Uhr eine Demonstration gegen den Verkauf vom Teresita Strand. Die Zeit zwischen 14.00 und 17.00 Uhr verbringe ich meistens zu Hause.

Um 18.00 Uhr stellt ein Schriftsteller sein neues Buch im Corte Inglés vor. »Francos verborgener Sohn«. In der Pressekonferenz der Hip Hop Band »Public Enemy« entsteht eine Diskussion über afrikanische Immigranten. Fühlen sie sich als reiche Amerikaner mit schwarzer Hautfarbe verbunden mit den armen Afrikanern mit schwarzer Hautfarbe? Ein Immigrant aus Sierra Leone muss für die abendliche Show seinen Platz räumen. Täglich sitzt er auf einer Bank mit einer Plastiktüte und geistesabwesendem Blick. Um 20.00 Uhr spielt Tenerife Rural, das berühmte Basketball Team.

Die Redakteure der La Gacetta haben sich Eselsbrücken für meinen Nachnamen gebaut:
Bart wie Bart Simpson und Zen wie die Meditation. Eine interessante Etymologie.

Ich fotografiere Christina Tavío, Kandidatin der Partido Popular mit ähnlichen werten wie die CDU. Sie führt glühende Reden in der Welt des Debattierens und der Macht. Mit silbernen Leggins, dazu passende Pumps präsentiert sie ihr Programm.
Sie kommt aus einer der reichsten kanarischen Familien. Der Familienbesitz basiert auf Bananenplantagen. Ihr Exmann ist Esther´s Chef. Daher kenne ich ihren Scheidungstermin und weiß, dass sie verschiedene Lover außerhalb der Insel hat.

Durch den Internetanschluß in der Wohnung habe ich mindestens eine Stunde mehr Zeit pro Tag.
Seitdem frage ich mich, was ich denn in meiner Freizeit mache?

Sonntags am Teresitastrand zwischen den Familien und sonnengebräunten Jugendlichen.
Nummer 910 fährt die Menschenmassen zum Strand. Brüste fallen aus den Ausschnitten, kurze Miniröcke mit goldenen und silbernen Gürteln verziert. Bolivianisches schwarzes Haar weht mir ins Gesicht.
Der Friedhof vor dem Strand ist durch eine weiße Mauer eingegrenzt. Die vielen Kreuze vermischen sich für einen Moment mit den Menschen am Strand, die aus der Ferne wie bunte Punkte erscheinen. Ich laufe durch heißen, gelben Saharasand zum Wasser. Kinder spielen mit ihren Vätern in der Brandung, ein müdes Plätschern zwischen Sand und Wasser. In meiner Lieblingsbar Carmelo schreit der grüne Papagei zur Latinomusik. Die Barkeeperin aus Venezuela macht mir einen Kaffee mit viel Milch. Sonnengebräunte Dominikanische Jungs spielen vor unseren Augen Baseball. Schwitzende, glänzende Körper im Sand. Auf hoher See wartet ein Öltanker auf das Löschen seiner Ladung. Ein weißes Kreuzfahrtschiff verschwindet in der Ferne in Richtung Gran Canaria, kleine Segelschiffe im blauen Meer. Die grünen Berge spiegeln sich türkisfarben im Meeresblau wieder, der Wind erzeugt glitzernde Diamanten auf der Wasseroberfläche. Die Badenden ignorieren den Wind, der den Sand auf ihre eingeölten nackten Körper fegt.

1797 bedrohte Admiral Nelson mit mehreren Kriegsschiffen und 1200 Mann die Insel. Die Kanarier versenkten eins seiner Schiffe und Nelson mußte aufgeben. Seine einzige Kapitulation. Dabei verlor er auch noch einen Arm. Das wird im Militärmuseum am Tag der Streitkräfte gewürdigt. Schulkinder erhalten Preise in Form einer Kanone und strahlen für das Foto.

In unseren Zeiten kommen keine Invasoren mehr, dafür Touristen. 2006 besuchten über 10 Millionen Touristen die Inseln und hinterließen der Bevölkerung 12,6 Milliarden Euro. Gestern lagen drei Kreuzfahrtschiffe im Hafen von Santa Cruz und schwemmten 4400 Touristen für ein paar Stunden an Land. Wenn jeder einen Milchkaffe trinkt...

Ricardo Melchior, der Präsident der Inselverwaltung ist mir durch das Objektiv sehr vertraut. Ein sympathischer Politiker mit rundem Gesicht und gutmütigen braunen Augen. Er ist gerade 70 Jahre alt geworden. Auf der letzten Pressekonferenz hat er mich schwer beeindruckt. Er sprach im perfekten Deutsch und Englisch über die Touristen, die zeitweilig auf der Insel leben. Sein zweites Studium des Ingenieurwesens hat er in Aachen absolviert. Ich war über mich selbst erstaunt, wieviel näher ein Mensch erscheint, der die gleiche Sprache spricht. Es ist ja nicht nur die Sprache, sondern auch Denkweisen die in jeder Kultur anders sind. Er bedauert auf diplomatische Weise, dass die ansässigen Ausländer kein Spanisch verstehen. Sie Leben in ihrem eigenen Ghetto. So wie die Türken in Deutschland. Ist es Bequemlichkeit? Desinteresse? Nichtachtung der fremden Kultur gegenüber? Vor ein paar Tagen hat sich dieses Vorurteil gegenüber Deutschen bestätigt. Tino aus Berlin arbeitet seit zwei Jahren als Systemadministrator bei der Megawelle, ein deutsches Blättchen. Er spricht immer noch kein Spanisch. Und das stört ihn überhaupt nicht. Ricardo Melchior ist ein Politker, der sich in jeder Kultur zurechtfindet. Die meisten Spanier lernen sehr schwer andere Sprachen. Dieses Phänomen erscheint bei allen großen Sprachgruppen. Für Amerikaner, Russen oder Spanier ist eine Fremdsprache unwichtig. Sprache bedeutet politische Macht.

Eine unbestimmte Sehnsucht überfällt mich. Nach keinem Land und nach keinem Menschen. Die Welt gehört mir. Manchmal schwimme ich in einem Meer der Vergangenheiten. Will ich denn irgendwo ankommen? Immer auf Teneriffa? Doch diese Frage stellt sich momentan nicht. Jetzt ist hier. Warum so viele Gedanken verschwenden? Ich arbeite jetzt für die La Gacetta, was in einem Jahr ist, werde ich sehen.
Das Land der Illusionen und der Freuden. So hieß es bei den Griechen. Vor 200 Jahren war die Reise zu den Kanaren noch ein Abenteuer. Humboldt beschrieb die Kanaren als eine wilde großartige Natur an der Grenze des heißen Erdgürtels. Kein Ort schien geeigneter zu sein als die Kanaren, um die Schwermut zu bannen. »Wenn man im Orotavatal ist, begreift man, eine der glückseligen Inseln gefunden zu haben.« schrieb Humboldt.

Die heiße afrikanische Sonne wird durch die ständig wehenden Passatwinde in ein angenehmes Klima umgewandelt. Die Inseln des ewigen Frühlings. Der Nordost-Passat machte damit den Dreieckshandel der frühen Neuzeit möglich. Europäische Segelschiffe segelten an der afrikanischen Westküste nach Süden bis sie auf den Nordost-Passat trafen, der sie nach Westen trieb. Dort nutzten sie die Meeresströmungen, um aus dem Golf von Mexiko nach Norden zu kommen, von wo die Westwinde der Nordhalbkugel sie wieder nach Europa zurückbrachten. Vielleicht sollte ich einfach den Passatwinden folgen. Die Kanarischen Inseln galten als Zwischenstation, bevor die Schiffe nach Amerika weiterfuhren. Venezuela wird als achte Insel der Kanaren gesehen. Auch die Bounty mit Kapitän Cook lag im Hafen von Santa Cruz, bevor sie ihre Weltreise bis zur Südsee fortsetze.

Arancha ist eine von meinen vielen Mitbewohnern, die ich nie sehe. Sie arbeitet in einem Café und macht Crepes. Ich besuche sie zum Feierabend und wir gehen gemeinsam in eine kleine Bar, Guinea Conakry. Arancha wiederholt immer wieder dass ich mich nicht erschrecken soll. Wovor? Vor der schwarzen Hautfarbe? Sie betont mehrmals, dass sich viele Schwarze in dieser Bar aufhalten. Wie eine Verschwörung, etwas Schmutziges, Verbotenes. Der Barkeeper, mit kunstvoll geflochtenen Haaren und goldener Halskette lacht mich freundlich an und gibt mir ein Bier. Ein junger Typ aus Guinea Conakry schwärmt mir von Deutschland vor. Dort bekomme man Geld vom Staat. Er lebte zwei Jahre in Düsseldorf, bis er ausgewiesen wurde. Dann war er eine Weile im spanischen Gefängnis. Die Ursache erfahre ich nicht. Viele verkaufen Drogen, die einzige Chance etwas Geld zu verdienen. Die Polizei schließt um 4.oo Uhr morgens die Bar und wir gehen
nach Hause.

Marcel und Esther streiten sich wie Katz und Maus, oder wie man hier sagt wie Hunde und Katzen. Ich verstehe nicht ganz worum es geht, aber das versteht man ja als Außenstehene nie so ganz. Letzte Nacht schlief Esther im Wohnzimmer, habe Angst, dass sie auszieht. Mit ihr fühle ich mich am meisten verbunden. Marcel scheint andere Liebschaften zu haben oder vorzutäuschen. Sie hat kein Vertrauen zu ihm. Die beiden sind seit einem Jahr zusammen. Esther ist 18 Jahre jünger und dachte, besser einen älteren Partner, der verläßt mich nicht so schnell. Leider nutzen ihre Gedankengänge wenig. Esther ist Marcel´s fünfte Frau. Er kommt jeden Abend gegen 20.00 Uhr nach Hause, wenn sie das Essen schon vorbereitet hat. Nachdem die Küche wieder glänzt und er vor dem Fernseher eingeschlafen ist, gehen beide um 22.00 Uhr ins Bett.

Gelbe und orangefarbene Kapuzinerkresse an der Autobahn. Blaue Blütenpracht auf den Bäumen. Bunte Stiemütterchen, rote und lachsfarbene Begonien in den Gärten. Rosafarbene Petunien an den Strassenkreuzungen. Weiße, rote und gelbe Hibiskusblüten strahlen den blauen Himmel an.

Meine Arbeit führt mich in barocke Gebäude mit warmen Holzböden und kühlendem Marmor. Diese üppigen Stuckdecken und Verzierungen wünsche ich mir in unserer Wohnung. Die öffentlichen Gebäude sind opulent, die privaten Wohnungen geschmacklos. Schwarzer Granitstein, gelbe Vorhänge und eine Wohnzimmergarnitur mit senfgelben Schondecken. Wo es nichts zu schonen gibt. Die gelbbraun karrierten Sofas sind verbraucht und alt. In Gold eingerahmte nichtssagende Landschaften hängen lieblos seit Jahrzehnten an den weißen Wänden. Ein Kalender vom chinesischen Restaurant aus dem Jahr 2006 stört nutzlos mein Auge. Im spanhölzernen Wohnzimmerschrank weitere drei Kalender, irgendwann hingestellt und vergessen. Wenn ich mich so umschaue, sehe ich kein einziges geschmackvolles Objekt. Die blaukarierte Plastiktischdecke wird von gelben Zitronen und roten Johannisbeersträußchen unterbrochen. Videobänder zieren das Regal. Der Fernseher mit Stereoanlage und DVD-Player beleuchten in der Nacht das Zimmer. Rot, Grün, Grün, Rot. Ein Kühlschrank in der Küche, mein Kühlschrank direkt neben dem Fernseher im Wohnzimmer. Im Schlafzimmer existiert der dritte Kühlschrank. Esther erzählt von den Tagen, als sie hier einzog. Kakerlaken, Küchenwände mit braunem alten Fett, Müll. In jedem Zimmer brannte Licht zu jeder Tageszeit. Marcel wohnte mit zwei Kubanern und einem Pärchen aus Bolivien zusammen. Esther arbeitet als Putzfrau in einem Architektenhaushalt. Seitdem sie hier wohnt, riecht es nach Putzmittel und professioneller Sauberkeit.

Sonntag, 27. Mai sind Wahlen in Spanien.
Die Coalición Canaria besteht seit 1993 und entstand aus einer Gruppierung von Nationalisten, Konservativen und Exkommunisten. Sie wirbt mit Riesenplakaten »Ich erfülle« Miguel Zerolo, der Bürgermeister von Santa Cruz. Die Werbekampagne kostete 9 Millionen Euro. Zerolo hat das Auditorium bauen lassen, anstelle des Hospitals im Norden, was dringend gebraucht wird. Das Auditorium kostete dreimal soviel wie geplant. Dafür ist es vom berühmten Architekten Caladrava gebaut. Er wirbt mit der neuen Straßenbahn, wir sind jetzt eine Weltstadt. Und es sollen noch mehr Möglichkeiten für Touristen gebaut werden. Der Teresitastrand wird vor den Wahlen noch heiß diskutiert, da der Kauf nicht gültig sei und durch Korruption entstand. Miguel Zerolo verspricht kabelloses Internet für die ganze Stadt, und weitere Kindergärten.

Der Präsident von CCN, Ignacío Gonzalez, ist einer der reichsten Männer der Insel. Er will die Bedürfnisse der Bewohner mit einem Strand in Santa Cruz befriedigen.«Tú y Yo« »Du gleich Ich«

PSOE, ähnlich der SPD, wirbt mit dem Spruch: »Wir machen mehr« Veränderung mit kanarischem Akzent

Die PP, ähnlich der CDU haben ein eigenes Programm, das sie nicht kopiert haben, so wie alle anderen. Die PSOE sei vergiftet und die anderen seien auch nicht besser, deshalb werden sie die Wahlen gewinnen. Bis jetzt werden alle die Wahlen gewinnen. Die PP verspricht dem Volk ein sicheres Leben mit mehr Polizei, 20.000 neue Arbeitsplätze, 6000 neue Wohnungen, 20 Kindergärten, 20 Tagesstätten und Freizeitgestaltung für die ganze Familie in Santa Cruz.

Im Auditorium feiert die Coalición Canaria sich selbst. Ricardo Melchior, der Präsident der Inselverwaltung wird von Frauen mit sehr hohen Pumps und farbenfrohen Kleidern wie ein Popstar empfangen. Kanarische Musik im Hintergrund.
»Hecho en Canarias« ist ein weiterer Parteispruch. (Made in Canarias)

Die PSOE feiert sich ein letztes Mal vor der Wahl im Messegebäude. Rote Fahnen schwenken mit roten Rosen aus dem applaudierenden Menschenmeer. Juan Fernando López Aguilar begrüßt die Masse mit hochgekrempelten Hemdsärmeln. Aus der Menge wird »guapo« geschriehen. Felipe Gonzalez, der ehemalige Präsident Spaniens unterstützt die Partei. Eine Jazzband heizt die Stimmung an.

Die Partido Popular, PP, nimmt den ehemaligen Präsidenten Aznar zur Wahlunterstützung. Christina Tavío hebt besonders hervor, dass dieser Besuch als Beweis für ihre gute Arbeit auf Teneriffa ist.

In Punta Brava, schießen Feuerwerke in den Himmel. Auf dem Dorfplatz sind Scheinwerfer und Plakate aufgebaut. Musikalischer Hintergrund erinnert an ein Fest, dabei ist es eine Wahlkampagne der PSOE. Die zukünftige Bürgermeisterin tritt in hohen Pumps und bunt bedrucktem Kleid vor die Menschenmenge. Sie atmet noch einmal tief durch, bevor sie auf dem Podium die Massen zu begeistern weiß. Alle rufen, Lola, Lola, guapa! Was aufmerksame Leser inzwischen auch wissen, die Schönheit wird hier aussergewöhnlich vielseitig benutzt. Lola Padrón verspricht einen neuen Anstrich auf dem Dorfplatz, bessere Verbindungen zur Hauptstadt und Chancen für die Jugendlichen. Frauen, alte Menschen und Kinder sind bei allen Parteien Wahlprogramm. Lola Padrón kann ihre Vorschläge dem Publikum realistisch darbieten. Ich glaube ihr. Alle Kandidaten stellen sich vor, vom Studenten bis um Unternehmer. Wir sind vorbereitet, wir sind präpariert für die neuen Regierung! Wir werden gewinnen! Wir wollen den Wechsel! Ein Tumult, rote Fahnen werden geschwenkt. Lola, Lola, Lola!

Noch eine Woche bis zur Wahl. Die drei möglichen Präsidenten werden in der Tageszeitung »El Dìa« vorgestellt. Ein Wassermann, ein Steinbock und ein Zwilling bewerben sich für die Präsidentschaft. Paulino Rivero, Coalición Canaria wollte früher Fußballer werden und sein Lieblingsgericht ist Papas Arugadas, ein kanarisches Gericht. Juan Fernando Aguilar López, PSOE wäre gerne Architekt geworden und liebt den Strand. Der PP-Kandidat Soria möchte nach den Wahlen in die Kirche gehen und danach im Haus seiner Mutter mit seiner Familie gemeinsam essen.

Die Mitglieder der PSOE strahlen. Sie haben die Mehrheit auf den Kanaren erreicht. Ein Ergebnis wie noch nie. Zapatero, der amtierende Präsident, beglückwünscht Juan Fernando López Aguilar. Aber die absolute Mehrheit zum regieren haben sie nicht. Die Coalición Canarias strahlt, weil sich nichts änderen wird. Die PP strahlt, sie werden gemeinsam mir der Coalición Canarias regieren. Alle sind Gewinner der Wahlen 2007.

Die Partido Popular erklärt in einer Pressekonferenz, dass keine Partei die absolute Mehrheit zum regieren hat, die politische Landschaft ist vielseitiger geworden und es gibt keinen echte Veränderung. DIe Bevölkerung hat entschieden.

Das Basketballteam Socas Canarias hat ein wichtiges Spiel gewonnen. Ab jetzt steigen sie eine Gehaltsklasse höher. Das Geld für den Basektball muß anders verteilt werden. Turnschuhe fliegen durch die Menge, Wasserflaschen werden ausgeschüttet und die Trainer in die Luft geworfen. Javi Román hängt sich das abgeschnittene Basektballnetz als Trophäe um den Hals. Die Menschenmenge schreit frenetisch, die Spieler bedanken sich für das Angagement der Fans. Schwitzend fallen sich zwei Meter große Sportler in die Arme, Fotografen und Kamerateams mittendrin. Jakim Donaldson, der Star aus Amerika läuft auf Strümpfen über das Spielfeld und schlägt die Trommel des Fanblocks. Fremde Menschen werden abgeküßt wie gute Freunde, wir sind alle ein Team und ganz Canarias hat heute gewonnen. Der Männerschweiß ist ein Cocktail aus Adrenalin und Serotonin. Zum Gruppenfoto lassen sich alle auf den Boden fallen, ein Klumpen freudiger Menschenmasse liegt enthemmt über und untereinander. Aufgeladen verlassen alle das Stadion.

30. Mai, »Dia de Canarias«, schon wieder ein Feiertag. Es gibt traditionelle Kanarische Küche gratis, dazu Sangria oder Rotwein. Papas arrugadas, gesaltzene Pellkartoffeln, Bohnen, und geräucherten Käse. Serviert von Frauen mit langen bunten Röcken aus schwerem Stoff, und Strohhüten auf dem Kopf. Kanarische Livemusik mit Gitarrenklängen und durchdringenden, klagenden Stimmen erfüllen die Luft.

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